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Traumberuf Influencer
Was steckt hinter dem glamourösen Job?
Mit Fotos vom eigenen Essen tausende Likes erzielen, auf die besten Partys und in die teuersten Hotels eingeladen werden? Davon träumen tausende Jugendliche und genauso stellen sich viele das Leben der Blogger, Influencer und Youtuber vor. #getsocial hat Bloggerin Sabrina von BeRosaGoGreen interviewt und gefragt, was die Vor- und Nachteile ihres Jobs sind. Im Interview erzählt die 31-jährige Bloggerin, wie sie zu diesem ungewöhnlichen Job gekommen ist und welche Arbeit wirklich hinter dem angeblich glamourösen Influencer-Dasein steckt.
Warum hast du eigentlich mit dem Bloggen begonnen?
Es war tatsächlich nie ein Plan von mir Bloggerin zu werden. Ich habe ja eigentlich Psychologie studiert und das auch fertig gemacht. Vor rund 7 Jahren habe ich angefangen, eine Website zu erstellen, um die Vorteile einer veganen Ernährung in die Welt zu tragen - einfach, weil es mir selbst wichtig war. Als ich dann gerade für die Diplomprüfung gelernt habe, ist einer meiner besten Freundinnen an einer Autoimmunerkrankung erkrankt. Sie hat mir geschrieben, dass sie vielleicht sterben wird und da ist mir klar geworden, dass ich mein gesamtes Leben bislang für die Uni geopfert habe. Ich wollte ja eigentlich das Doktorat machen und in die Forschung gehen. Durch dieses Ereignis habe ich aber beschlossen: Ich möchte mal eine Zeit lang einfach nur leben! Ich habe dann nach dem Studium bei meinem Papa im Restaurant gearbeitet, um mir das Leben zu finanzieren und habe mehr Zeit auf Insta verbracht. Und so ist das natürlich immer größer geworden!
Kannst du vom Bloggen leben?
Ja, mittlerweile lebe ich vom Bloggen. Ich hatte aber nie den Plan, das Bloggen zum Beruf zu machen. Kooperationen hatte ich sporadisch auch schon früher mit dem Foodblog. Erst seit letztem Jahr habe ich aber wirklich finanzielle Sicherheit durch langfristige Kooperationen. Da habe ich mir dann auch gedacht 'Jetzt mache ich es wirklich zum Beruf'. Wie bei allen Selbstständigen ist das Einkommen nicht beständig. Es gibt Monate, wo so viel reinkommt, dass ich gar nicht weiß, wie sich das ausgehen soll und wiederum Monate, wo es gar nicht so ist.
Was ist dein Geheimtipp, um als Bloggerin erfolgreich zu sein?
Wenn ich ehrlich bin, würde ich niemals jemandem raten, Bloggerin oder Blogger zu werden. Meiner Meinung nach ist das kein Job, den man anstreben kann. Es gibt keinen klassischen Werdegang - man sollte mit dem Bloggen beginnen, weil man Freude daran hat. Natürlich liebe ich den Job, sonst würde ich ihn nicht machen. Aber ich denke auch, dass es mittlerweile sehr schwer ist groß zu werden, wenn man nicht schon früh begonnen hat. Ich würde jetzt vermutlich jedem raten, eine Nische zu bedienen und diese auch anzusprechen. Man muss sich im Klaren darüber sein, dass man vermutlich einige Jahre unbezahlt arbeiten wird. Wenn man mit der Einstellung beginnt, dass man viel Geld verdienen will, wird es wohl nicht funktionieren. Regelmäßig posten, hochwertige Bilder, Mehrwert für die Leser bieten und "Experte" auf seinem Gebiet sein, sind die wichtigsten Grundpfeiler.
Du hast auf Instagram schon über 34.000 Follower. Bist du oft mit Hass im Netz konfrontiert?
Je größer man wird, umso mehr Kritiker hat man auch. Bei mir hält es sich zum Glück in Grenzen. Es hängt vermutlich davon ab, wie sehr du als Bloggerin polarisierst und wie du deine Standpunkte vertrittst. Ich persönlich wurde mit Hass konfrontiert, als mir jemand unterstellt hat - und zwar wirklich schlimm formuliert - dass ich magersüchtig bin. Das hat mich richtig gekränkt und verletzt. Aber schlussendlich muss man solche Hass-Kommentare ausblenden und sich vor Augen halten, dass es sehr wenige sind, die sowas schreiben.
Das Influencer-Leben kommt auf Instagram oft sehr glamourös rüber. Was sind denn die Nachteile in deinem Beruf?
Viele Jugendliche glauben, dass Influencer der Traumberuf schlechthin ist. Man sieht auf Social Media meistens nur die "schönen Seiten" des Jobs. Viele wissen gar nicht wieviel Arbeit hinter einem einzigen Post stecken kann. Mir wurde beispielsweise auch erst vor Kurzem klar, dass ich eigentlich keinen richtigen Urlaub machen kann. Zwei Wochen nichts zu posten schadet eben der Reichweite und man kann danach wieder fast bei Null beginnen. Die Grenzen zwischen Privat und Business kann man also kaum mehr ziehen. Es ist eben nicht nur 'lustig Fotos machen', sondern auch viel Hintergrundarbeit. Du musst zum Beispiel Verträge aushandeln, Büroarbeit und die Buchhaltung machen. Für mich ist es einfach ein Hobby, das zum Beruf geworden ist. Die Freude daran sollte einfach immer mehr im Fokus stehen!
Seit Kurzem dürfen wir dich in der Rotkreuz-Familie willkommen heißen. Warum hast du mit der Rettungssanitäter-Ausbildung begonnen?
Ich hatte das Gefühl, dass ich das ganze letzte Jahr nur Selbstdarstellung betrieben habe und das hat mich persönlich nicht so erfüllt. Für 2019 habe ich mir vorgenommen etwas Gutes zu tun, abseits von Social Media. Etwas worauf ich stolz sein und wo ich aktiv was zurückgeben kann. So habe ich dann beschlossen die Ausbildung zur Rettungssanitäterin zu beginnen.