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Wenn Jugendliche plötzlich verschwinden: Was ist die 48-Stunden-Challenge und gibt es sie überhaupt?
Tagtäglich kursieren auf Facebook Fotos von vermissten Kindern, Jugendlichen und Haustieren. User werden dazu aufgefordert, diese Fotos zu teilen, um noch mehr Aufmerksamkeit zu schaffen. Und da sind wir auch schon beim Thema: Wie viel Aufmerksamkeit kann ich bekommen, wenn ich plötzlich verschwinde?
Wer würde wirklich um mich trauern?
Klar, jeder hat sich bei Problemen in der Familie oder im schlimmsten Liebeskummer schon mal zu Hause im Bett vergraben und sich diese Frage gestellt: Was würde passieren, wenn ich jetzt sterbe? Wer würde dann um mich trauern? Liebt mich überhaupt jemand?!
Solche Momente der Trauer und des In-Sich-Gekehrt-Seins sind wichtig. Sie tragen dazu bei, dass wir Erlebnisse verarbeiten und lernen damit umzugehen. Aber was, wenn daraus mehr wird?
48-Stunden-Challenge: Wahr oder Falsch?
Wenn man 48-Stunden-Challenge, 72-Stunden-Challenge oder Game of 72 googelt, stößt man auf unzählige Artikel, bei denen es um einen vermeintlichen Internet-Trend geht. Dieser besagt, dass Jugendliche absichtlich für einen gewissen Zeitraum verschwinden, um möglichst viele Vermisstenanzeigen auf Social Media zu erzielen. In diesen Berichten gibt es aber meistens keine verwertbaren Fakten. Wie viele Jugendliche sind schon aufgrund der Challenge verschwunden? Diese Frage wird nicht beantwortet. Es besteht also die Gefahr, dass über ein Problem diskutiert wird, das es so gar nicht gibt. Einige Medien, unter anderem der Aufdecker-Blog mimikama.at, warnen bereits vor dieser Hoaxgefahr!
Eine Challenge als Ausrede?
Entstanden ist die Idee der Vermissten-Challenge in englischen Zeitungen. Ein Mädchen war anscheinend für einige Tage verschwunden und traute sich nicht, den wahren Grund dafür zu nennen. Daher erfand sie ein Facebook-Spiel als Ausrede. Bis heute wird dieses Thema in den Medien aufgeputscht und als Aufreger-Thema schlechthin dargestellt.
Allerdings verschwinden Jugendliche vorrangig aus vielen anderen Gründen. Gleich zu sagen: "Ach, das ist nur ein lächerliches Facebook-Spiel!" wäre vermutlich gefährlich. Denn wenn sich jemand wirklich das Leben nehmen will, braucht er Hilfe und sollte nicht lächerlich gemacht werden. Schließlich gibt es immer einen Ausweg und der besteht darin, mit anderen über die eigenen Probleme zu reden.