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Vielfalt

Jeder ist anders, aber alle sind gleich.

1,66 Zentimenter ist in Österreich die durchschnittliche Frau, 1,78 der durchschnittliche Mann groß. Wir schließen eine mittlere Schule ab, verdienen 1.700 Euro pro Kopf, heiraten mit Anfang 30 und haben 1,4 Kinder. Wir haben ein Auto, verbringen unsere 25 Urlaubstage pro Jahr in Österreich, Italien oder Kroatien und trinken 108 Liter Bier pro Jahr. So weit die Statistik.


Da Exceltabellen aber glücklicherweise nicht das Leben schreiben, ist die Bevölkerung in Österreich sehr viel bunter, als nackte Studien vermuten lassen. Die Statistiken zeigen nur den Durchschnitt, der auf viele von uns in keiner Weise zutrifft. Wir haben Talente und Stärken in uns, vereinen mehrere Kulturen in einer Person und haben interessante Familiengeschichten zu erzählen. 

Manche von uns sind Einzelkinder, manche haben viele Geschwister. Viele von uns messen weit mehr als die Durchschnittsgröße, wir heiraten früher oder gar nicht und wir leben in Beziehungsmodellen, die in keine Schublade passen und auch keine brauchen. Die Ablehnung von Neuem hat bei manchen Menschen eine traurige Tradition. Politiker bauen diese Skepsis zu Angst aus. Die Folge ist, dass Rassismus immer noch einen Platz in unserer Gesellschaft hat, den er nicht verdient.

„Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund, den Begriff ‚Rasse’ weiterhin zu verwenden.”* Zu diesem Schluss kam man im Laufe der letzten Jahre immer wieder. Der Grund dafür: Mit dem Begriff „Rasse“ teilte man Menschen historisch in Herkunfts-Gruppen, die sich abseits von äußeren Merkmalen wie der Hautfarbe auch von ihrer Genetik her unterscheiden sollten. Diese Ansicht war sehr fragwürdig, denn Wissenschaftler haben solche Unterschiede nie bestätigt. Da alle Menschen gleich viel wert sind, der Begriff „Rasse“ aber wertend ist, verwendet man die Bezeichnung im Zusammenhang mit Menschen kaum mehr.


Vielfalt als Stärke

Der „Internationale Tag gegen Rassendiskriminierung“ am 21. März wird seit 1966 jedes Jahr bewusst als Aktionstag gegen Rassismus und Hetze begangen. Dieser Tag, der zum Gedenken an das Massaker von Sharpeville 1960 begangen wird, bildet auch den Auftakt zur „Woche der Solidarität mit den gegen Rassismus und Rassendiskriminierung kämpfenden Völkern“.


Das Geburtsland macht niemanden zu einem guten oder schlechten Menschen. Unsere Heimat ist das erste Zuhause, das wir haben – sie sagt aber nichts über unseren Intellekt oder Charakter aus. Das, was uns einzigartig macht, nennt sich Vielfalt. Diese Vielfalt macht das Zusammenleben interessant. Hass und Diskriminierung haben in unserem Leben nichts verloren!

 

 

* Schlusssatz der „Stellungnahme zur Rassenfrage“ von den Teilnehmern der wissenschaftlichen Arbeitsgruppe der UNESCO-Konferenz „Gegen Rassismus, Gewalt und Diskriminierung“ am 8. und 9. Juni 1995 in Stadtschlaining, Österreich