Wo Handys länger leben
Willst du ein zweites Leben für dein altes Handy? Dann wirf es in die Ö3-Wundertüte!
Georgi Lossmann-Iliev erzählt: "Unser Ziel ist es, Handys so lange wie möglich am Leben zu erhalten. Zwei Drittel aller Geräte, die wir bekommen, können wiederverwertet werden. Wir geben diesen Handys ein zweites Leben."
Georgi arbeitet für eine Firma, die alte Handys wiederverwertet. Die Geräte werden an Großhändler verkauft, die sie reparieren und weltweit billig anbieten. Für Menschen, die sich kein neues Handy leisten können.
So bin ich zu Akua gekommen.
Zu Hause ist es jetzt sicher kalt. Aber hier in Ghana, im Westen Afrikas, hat es 30 Grad. Hier gibt es auch keine Jahreszeiten. Bloß Regenzeit und Trockenzeit, die einander abwechseln. Gut, dass Handys nicht schwitzen! Zu Hause habe ich Tobias gehört. Davor seiner älteren Schwester Christine. Bis ich irgendwann nicht mehr gut genug war: "Papa, ich brauche ein neues Handy!" Tobias hat das tausend Mal gesagt. Dann war Weihnachten. Er hat sein neues Handy bekommen. Ich bin zwischen Krimskrams in einer Schublade verschwunden.
Irgendwann ist die Schublade aufgegangen. „Was willst du mit deinem alten Handy?“, fragt Tobias´ Mutter. „In der Schule haben sie rote Sackerl, da steht „Ö3 Wundertüte“ drauf“, antwortet der. „Sie sammeln damit alte Handys.“ Tobias Vater ruft: „Kenne ich! Gute Aktion!“
Ich bin also in der roten Tüte gelandet. Und dann, gemeinsam mit vielen tausend anderen alten Handys, bei den Goldgräbern von Wien: Bei „magda Recycling“ und Georgi. Hier werden kaputte Handys eingeschmolzen. Aber vorher kommen noch die vielen wertvollen und seltenen Rohstoffe heraus: Kupfer, Tantal, Gold. In 1000 alten Handys ist Gold für 750 Euro! Handys wie ich, die noch funktionieren, werden aufgepeppt – und dann billig in die ganze Welt verkauft.
Das Österreichische Jugendrotkreuz bekommt für jedes Handy wie mich, das in der Wundertüte landet, Geld. Damit hilft es Kindern in Not. Das ist das erste. Zweitens: Ohne die Ö3 Wundertüte hätte Akua kein Handy. Akua ist Bauer in Ghana und hat mich billig gekauft. Er baut Ananas und Mangos an. Früher ist er zu Fuß zum nächsten Markt marschiert, um seine Ware zu verkaufen. Oft waren schon viele Bauern da, und Akua ist kaum Früchte los geworden. Nie konnte er sicher sagen: Ich gehe jetzt auf den Markt, weil heute zahlt es sich aus. Heute bekomme ich für meine Ananas und Mangos gute Preise.
Mit mir hat sich das geändert: Per Anruf oder SMS weiß Akua jetzt immer ganz genau, ob es sich auszahlt, zum Markt zu gehen oder nicht. Oder besser: Zu fahren. Denn Akuas Früchte sind besonders gut. Deshalb rufen die Händler inzwischen an. Sie fragen, wann er endlich kommt und wie viel er liefern kann. Akua weiß dank mir jetzt auch, wer die besten Preise zahlt.
So hat er gut verdient und sich ein Fahrrad mit Anhänger für seine Ware gekauft. Das Geschäft geht gut. Akua ist froh, dass er mich hat. Er nennt mich "Enam", das heißt in der Sprache hier: "Geschenk Gottes".
Ich bin froh, dass ich nicht mehr nutzlos in der Schublade herumliege. Hunderttausende andere Handys tun das aber noch. Jemand sollte sie dort herausholen und in eine Ö3-Wundertüte werfen. Dann fällt heuer vielleicht der Rekord von 70.000 Handys - und 100.000 von uns werden gesammelt!