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Florian ohne Job

Schlecht ausgebildete Jugendliche und Schulabbrecher finden kaum Arbeit.

Von Michael Achleitner

 

Florian (18) wartet im Jugend-AMS am Gumpendorfer Gürtel. Seit einem Jahr ist er bereits ohne Job. Nach eineinhalb Jahren Lehre als Automechaniker wurde er gekündigt – weil er einfach nicht mehr zur Arbeit erschien. Warum, weiß nur er.

Bisher ist alles schiefgegangen, was er angefangen hat. Wenn es Florian irgendwo nicht gefällt oder er sich ungerecht behandelt fühlt, geht er einfach nicht mehr hin. So wie in die Schule. Den Hauptschulabschluss hat er nicht gemacht. Damals hat er sich gesagt: Ich scheiß drauf. Er wollte raus, Geld verdienen. Heute bereut er das. Oder er sagt, er bereue es, weil er glaubt, das sagen zu müssen.

Florian muss nun von € 120,– Arbeitslosengeld leben. In den vergangenen Monaten hat er sich bei 76 der 102 vom AMS für ihn vorgeschlagenen Stellen beworben. Kaum ein Unternehmen hat ihm überhaupt geantwortet, gerade eine Handvoll hat ihn zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen – ohne Ergebnis.

Deutliche Zahlen

Die Jugendarbeitslosenquote in Österreich beträgt laut Statistik Austria derzeit 7,5 Prozent (Stand: 2015). In der EU liegt sie noch weit höher – im Schnitt bei 20,4 Prozent.

Die Sozialpartner führen die vergleichsweise niedrige Quote in Österreich unter anderem auf das gut ausgebaute Berufsbildungssystem und die duale Lehrlingsausbildung zurück. Knapp 80 Prozent eines Altersjahrgangs absolvieren zu in etwa gleichen Teilen eine Lehrlingsausbildung und vollzeitschulische Berufsbildungen. Mit einer derart hohen Berufsbildungsquote liegt Österreich an der EU-Spitze.

Die schlechtesten Jobaussichten unter den Jugendlichen haben schlecht Ausgebildete bzw. Schulabbrecher wie Florian. Sie stehen vor dem Problem, dass die Erwartungshaltung am Arbeitsmarkt mittlerweile sehr hoch ist. Die Einsicht, dass Berufseinsteiger und Lehrlinge noch viel lernen müssen, scheint abhandengekommen zu sein.


„Einfach keine Lust mehr

„Die Jugend hat einfach keine Lust mehr zu arbeiten“, ist Florians pessimistische Schlussfolgerung. Warum nicht? „Weil es die Jugend nicht interessiert.“ Warum? „Weil keine Firma einem mehr eine Chance gibt.“ Warum nicht? „Ey, weil du heute selbst für eine Mechanikerlehre die Matura brauchst!“

Aber 80 Prozent der Jugend gingen in die Hauptschule, und dort seien auch die ganzen Ausländer, und die Kanaken scheißen auf den Staat, weil der Staat ihnen eh alles zahlt. Aber nein, nein, die Türken sind nicht das Problem. Sein bester Freund ist Türke.

Das Problem sei: „Die Jugend hat Angst.“ Wovor? „Der ständige Erfolgsdruck, das drückt dich so was von runter. Und keiner hilft dir.“ Das alles weiß Florian, und wenn er Jugend sagt, dann meint er vor allem sich selbst.

WEBTIPP

Die wichtigsten Angebote des AMS für Jugendliche im Überblick:
www.ams.at/sfa/22010.html

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