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Wird die USA mit Hillary Clinton eine Präsidentin bekommen oder wird sich der umstrittene Donald Trump den Job als Präsident der USA schnappen?
©GlobalResearch

Wer wird Präsident der USA?

Profi Hillary Clinton und Amateur Donald Trump kämpfen um das mächtigste Amt der Welt. Am 8. November wird gewählt.

In einem Monat, am 8. November, wird der neue Präsident der USA gewählt. Es geht um das mächtigste Amt der Welt.

  • Die USA haben die stärkste Armee der Welt.
  • Sie sind die stärkste Wirtschaftsmacht der Welt: 320 Millionen Amerikaner schaffen gemeinsam jedes Jahr einen Wert von 17,9 Billionen Dollar. Gegenüber 10,9 Billionen Dollar, die von 1,35 Milliarden Chinesen geschaffen werden.
  • Der Dollar ist die wichtigste Währung der Welt: Die Hälfte aller Geschäfte wird in Dollar abgeschlossen - nur ein Viertel in Euro.
  • Die USA kontrollieren die Welt: Konzerne wie Google und Facebook wissen, was sich Milliarden Menschen wünschen und was sie ablehnen. Die Geheimdienste der USA können in jeden Winkel schauen und jedes Handy abhören.


Hillary gegen Donald


Entsprechend wichtig ist es, wer am 8. November zum Präsidenten der USA gewählt wird. Denn als Präsident hat erentscheidenden Einfluss darauf, wen seine Geheimdienste beobachten, ob seine Armee in einen Krieg zieht, welchen Wert der Dollar hat und ob der Wirtschaftsmotor der USA brummt oder stottert. Denn anders als Österreichs Bundespräsident ist der Präsident der USA Chef der Regierung- Bundeskanzler und Staatsoberhaupt in einem.

Barack Obama kann nach zwei Amtsperioden (acht Jahren) nicht mehr zur Wahl antreten. Stattdessen bewerben sich zwei Kandidaten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Für die "Democratic Party" geht die kühle Rechtsanwältin Hillary Clinton ins Rennen, für die "Republican Party" der impulsive Immobilien-Kaufmann Donald Trump. Hillary Clinton, die Frau des ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton, hat schon mit ihrem Mann ständig politische Fragen diskutiert. Danach war sie Senatorin in New York und schließlich die Konkurrentin Barack Obamas bei den Präsidentschaftswahlen von 2008. Obama, der sie überraschend schlug, machte sie zu seiner Außenministerin. Das blieb sie bis 2013. Im Vorjahr zog sie zum zweiten Mal in den Wahlkampf um das höchste Amt der USA.

Natürlich kennt sie das politische Geschäft in der Hauptstadt Washington in- und auswendig. Sie agiert leise und lieber im Hintergrund. Sie weiß, welchen Politiker man überzeugen kann, vor wem man sich hüten muss, wem man am besten einen Gefallen tut und mit wem man Kompromisse schließen kann. Hillary ist einabsoluter Profi im täglichen Kleinkrieg um politischen Erfolg.

Trumpf und Handicap

Denn anders als in Österreich kann man sich in den USA nicht darauf verlassen, dass die Abgeordneten der eigenen Partei gemeinsam stimmen. Vielmehr stimmen sie bei Gesetzen jeweils so ab, wie es ihnen nützlich scheint - gelegentlich durchaus auch gegen den eigenen Präsidenten und gemeinsam mit der gegnerischen Partei. Man muss als Präsident also ständig um jede Stimme kämpfen.

Dass Hillary Clinton alle Tricks und Schliche dieses Kampfes wie kein anderer kennt, ist ihr Trumpf - sie kann damit punkten. Aber es ist auch ihr Handicap: Viele Amerikaner finden, dass Tricks und Schliche in Washington eine zu große Rolle spielen. Dass zu wenig an die Bevölkerung gedacht wird. Wie in Österreich genießen Politiker derzeit kein besonders gutes Ansehen. Ein großer Teil der Amerikaner begegnet "Politik" und "Washington" mit Wut.

Obamas Erfolg zählt wenig

Dabei hat die Regierung Barack Obamas viel geleistet. Wie Europa wurden die USA 2008 von der größten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit heimgesucht. Der Staat war durch die Kriege, die Präsident George W. Bush in Afghanistan und im Irak geführt hat, hoch verschuldet. Und ebenso verschuldet war die Bevölkerung, nachdem ihr die Banken viel zu hohe Kredite für den Kauf von Aktien, Häusern oder Wohnungen bewilligt hatten. Viele Menschen konnten diese Kredite nicht zurückzahlen, sodass die Banken in Schwierigkeiten gerieten. Als das große Bankhaus "Lehman Brothers" pleite ging, begann eine Wirtschaftskrise, die auch auf Europa übergriff.

Abertausende Amerikaner verloren ihr Haus und mussten im Auto auf der Straße wohnen. Hunderttausende verloren ihren Job, weil der Wirtschaftsmotor stotterte. Den Großteil dieser Probleme hat Barack Obama in seiner Regierungszeit beseitigt: Der Wirtschaftsmotor läuft wieder; die Arbeitslosigkeit liegt wieder bei nur fünf Prozent; die Ausgaben für die beiden Kriege sind geringer geworden, auch wenn die Kämpfe nicht wirklich beendet sind.

Trotz des wirtschaftlichen Aufwärtstrends sind mehr Amerikaner denn je extrem unzufrieden. Denn die Wirtschaftskrise war nur ein Teil einer Entwicklung, die die USA und Europa schon seit Jahrzehnten verändert: Die Armen werden immer ärmer, die Reichen immer reicher. Das reichste Prozent der Amerikaner besitzt 40 Prozent des riesigen US-Vermögens an Firmen, Grundstücken und Geld; die unteren 80 Prozent besitzen gemeinsam sieben Prozent. (In Österreich und Deutschland ist es beim Vermögen nicht viel anders.)

Ein US-Topmanager verdient 320-mal so viel wie der Durchschnitt seiner Angestellten. Ohne dass, wie in Österreich, viel Geld von denen, die gut verdienen, zu denen, die schlecht verdienen, umverteilt wird und ohne dass der Staat Universitäten, Krankenhäuser oder Verkehrsmittel gratis oder sehr billig zur Verfügung stellt. Die Hälfte aller Amerikaner, so ergab eine Umfrage, empfindet sich als "Unterschicht": Sie haben weniger Geld als in früheren Jahren in der Tasche und können sich weniger leisten. Dazu kommt die Angst, den Job zu verlieren. Diese Amerikaner sind wütend - sie sind es, die Donald Trump wählen wollen.

Bauherr und Showman


Trump ist nicht arm, sondern reich. Von seinem Vater hat er ein Bauunternehmen geerbt. Damit hat er einen der größten Büro-Türme New Yorks gebaut, der als "Trump Tower" berühmt wurde. Seither verkauft oder vermietet er vor allem den Namen "Trump" und betreibt eigene Fernsehshows. Weithin bekannt, selbst in Europas Klatschpresse, wurde er durch seine erste Ehe mit dem schönen tschechischen Model Ivana. Inzwischen ist er zum dritten Mal verheiratet. Jetzt sorgt seine schöne Tochter Ivanka dafür, dass sein Name im Gespräch bleibt.

Als Donald Trump bekannt gab, dass er sich um das Amt des Präsidenten bewirbt, räumten die Medien ihm ungefähr so viel Chancen ein wie bei uns Richard Lugner. Alle großen Zeitungen fanden ihn unmöglich: Er habe von Politik keine Ahnung, sei unbeherrscht und dem Amt des Präsidenten in keiner Weise gewachsen. Tatsächlich verwechselt er Länder, kennt wichtige Gesetze nicht, weiß auf einfache Fragen keine vernünftige Antwort. Dennoch gewann er fast alle "Vorwahlen", mit denen die "Republikanische Partei" bei ihren Anhängern nach dem Mann suchte, den sie ins Rennen um die Präsidentschaft schickt. Noch bevor Hillary Clinton diese "Vorwahlen" bei der "Demokratischen Partei" gegen ihren Konkurrenten, den Sozialisten Bernie Sanders, gewonnen hatte, stand er als Kandidat der Republikaner fest.

Der schimpfende Millionär

Denn bei jedem Fernsehauftritt gelanges ihm, die Wut-Bürger für sich zu gewinnen, indem er wie sie über die Regierung und Washington schimpfte: "Obama und seine Kampfhunde haben in ihren Herzen nichts als Hass und spucken das wann immer möglich aus." Oder: "Washingtons Politiker sind dumm. Nicht böse, aber dumm. Sie haben keine Ahnung." Hillary Clinton will er am liebsten eingesperrt sehen. Journalisten, wie Ariana Huffington, die kritisch über ihn schreiben, kritisierter unter der Gürtellinie: "Ich verstehe vollkommen, warum ihr früherer Ehemann sie verlassen hat." Auf ähnliche Weise verspottet er den republikanischen Politiker Rand Paul, der nichts mit ihm zu tun haben wollte: "Ein verzogener Fratz ohne funktionierendes Gehirn." Moslems will er grundsätzlich nicht in die USA einreisen lassen.

Das gefällt den Wut-Bürgern. Endlich schimpft einer öffentlich so, wie sie sich nur insgeheim zu schimpfen trauen: über Schwule, über Journalisten, über Moslems und Zuwanderer. Wie bei uns haben Amerikaner, die keinen Beruf erlernt haben, verständliche Angst um ihren Job. Wie bei uns fürchten sie, dass Ausländer, voran Mexikaner, die über die Grenze strömen, ihnen ihren Job streitig machen. Ihnen spricht Donald Trump aus der Seele, wenn er sagt: "Ich werde eine große, große Mauer an unserer südlichen Grenze zu Mexiko bauen."

Es lässt sie hoffen, dass Trump ihnen als Präsident mehr Aufmerksamkeit schenken wird. Obwohl seine Pläne eher die Reichen begeistern dürften: Er will die sowieso niedrigen Steuern, die sie bezahlen, noch niedriger machen und noch weniger staatliche Hilfsprogramme einrichten. Aber er weiß sich zu verkaufen: "Ich bin der beste Präsident, den Gott je erschaffen hat. Ich könnte auf der Fifth Avenue jemanden erschießen und würde keinen Wähler verlieren."