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Act human. Walk peace.
Welcome to your new country
Flucht ist anstrengend. Flucht macht müde, erschöpft und mürbe. Flucht ist Ungewissheit, Kälte und Durst. Flucht ist unfair und Flucht ist vor allem eins: Warten, warten, warten. Weltweit sind Millionen Menschen auf der Flucht und erleben dieses Bad aus körperlichen und psychischen Strapazen jeden Tag. Sie haben keine Ahnung, wohin die Reise geht, wann sie ihr Ziel erreichen und wie es dort sein wird. Manchmal sind sie während ihrer Reise willkommen, manchmal nicht. Die Kinder im Roten Kreuz Oberösterreich setzten sich im heurigen Sommer im Projekt "Act human. Walk peace" mit flüchtenden und schutzsuchenden Menschen und deren Schicksalen auseinander und erlebten selbst wie es sein kann, wenn man plötzlich ein flüchtender Mensch sein muss.
Der Tag, an dem deine Flucht beginnt ...
Stell dir vor, Wels wäre nicht Wels sondern Afganisthan, Eferding nicht mehr Eferding sondern Eritrea und Ried nicht mehr Ried sondern Vietnam. In Act human. Walk peace wurde aus jedem oberösterreichischen Bezirk ein Land, aus dem Menschen flüchten, weil sie um ihr Leben fürchten. Die Rotkreuz-Kids im Bezirk setzten sich über Wochen intensiv mit dem ihnen zugeteilten Land auseinander, befassten sich mit der geografischen Lage, politischen Situation und Kultur des Landes ebenso wie mit den Menschen und deren Traditionen. Sie malten die Flaggen der Länder und verfassten Botschaften an die Menschen, die in diesen Ländern wohnen. Am 26. September 2015 war es dann so weit: die Kinder mussten sich auf die Flucht machen und ihr Land verlassen, mit dem sie sich in der Zwischenheit schon ein stückweit identifiziert hatten.
Barrieren und Checkpoints überwinden
Das erste Ziel der Flucht war Steyr. Auf einem stillgelegten Industrieareal wurden die Kinder ausgesetzt und mussten ihre Flucht in kleinen Gruppen und zu Fuß fortsetzen. Der Fluchtweg war unbekannt und ungewiss. Der Fluchtweg war auch voll mit Checkpoints, die es zu passieren galt. Die Gruppen mussten
körperliche Barrieren überwinden. Aber auch sprachliche Barrieren, bürokratische Hürden, Wissensbarrieren und Aufgaben lösen, die man nur im Team bewältigen kann. Nur wenn die Aufgabe gemeistert wurde, durften die Fluchtgruppen weiterreise. Am Ende ihrer stundenlangen Reise erreichten die Kinder erschöpft und hungrig ihr Ziel: Österreich. Doch das Land, in einem Stollen gelegen, zeigte sich dunkel, kühl, unfreundlich und unwirtlich. Die Einreisebehörde verlangte mürrisch nach den Fluchtpässe und Asylanträgen und dann hieß es für die Kinder wieder warten, warten, warten - in der Dunkelheit des Stollens. In der Zeit des Wartens gingen die Kinder in sich und verfassten ihre Gedanke zur Flucht. Für sie ist klar: " Flüchtlinge sind Menschen. Und alle Menschen haben ein Recht auf Frieden und auf einen respektvollen, mitmenschlichen Umgang und auf eine faire Behandlung. Flüchtlinge sind willkommen.
Frankfurter meets gefülltes Fladenbrot
Die Flucht nahm für die oberösterreichischen Jugendrotkreuz-Kinder ein positives Ende. Bei einer Party mit viel Licht, Wärme, Musik und Tanz wurden sie von syrischen Flüchtlingen und dem Feldküchenchef des Roten Kreuzes Steyr bekocht und stellten fest, dass Pommes zu gefülltem Fladenbrot auch gut schmecken. Die Willkommensparty war
ein Fest für alle und der versöhnliche, positve Ausklang eines anstrengenden Tages auf der Flucht. Die 220 teilnehmenden Jugendrotkreuz-Kids legten an diesem Tag innerhalb von sieben Stunden gemeinsam 880 Kilometer zurück. Das ist zweimal die Strecke Linz-Budapest, einer Strecke, auf der sich in den letzten Wochen viele Tausende Menschen zu Fuß auf den Weg gemacht haben. Dr. Urban Schneeweis, Bezirksstellenleiter des Roten Kreuzes in Steyr, rundete die vielen Eindrücke, Emotionen und spannenden Erfahrungen der Kinder mit zwei zentralen Botschaften ab. Zum einen sollen Menschen immer achtsam sein gegenüber Vorurteilen, denen wir alle und jederzeit ausgesetzt sind. Und: "Es liegt an uns, ob wir in Österreich schutzsuchende Menschen, die unsere Hilfe und Unterstützung benötigen, einen unwirtlichen, kalten Stollen oder ein lichtdurchflutetes warmes, neues Zuhause geben wollen.