- Home
- > Zusammenleben
- > Elektroschrott
- → Elektroschrott, Mikroplastik und Fast Fashion
Handy, PC, Fernseher, Kühlschrank, Waschmaschine und Geschirrspüler – alles Elektrogeräte, die die meisten von uns besitzen. Allein in Österreich fallen 83.000 Tonnen Elektroschrott pro Jahr an. 2019 wurde ein neuer Rekord aufgestellt: Weltweit landeten 53,6 Millionen Tonnen Elektrogeräte auf dem Müll, so viel wie noch nie zuvor. Im Jahr 2030 wird sogar mit 74 Millionen Tonnen gerechnet.
Wieso ist Elektroschrott problematisch?
Alte Elektronikgeräte enthalten viele wertvolle und wiederverwendbare Rohstoffe wie Eisen, Kupfer oder Gold. Das klingt doch erst einmal vielversprechend – die Elektroteile werden recycelt, die Rohstoffe werden abgebaut und können so wiederverwendet werden. Allerdings enthalten die Geräte auch Schwermetalle wie Blei und Quecksilber, giftige Flammschutzmittel und Kunststoffe – also gesundheitsschädigende und nicht recycelbare Bestandteile. Weltweit werden außerdem nur rund 17% des anfallenden E-Schrotts eingesammelt und recycelt, der Verbleib der restlichen 83% ist unbekannt. Es wird geschätzt, dass 7-20% des nicht erfassten Mülls illegal oder unter dem Vorwand es handle sich um Second Hand Ware oder E-Schrott, exportiert wird. Diese Exporte erfolgen vor allem aus Industrieländern in Länder des Globalen Südens*. Dort wird der Müll von Einheimischen, oftmals auch von Kindern und Jugendlichen, mit einfachsten Mitteln und ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen, zerlegt.
Die gefährlichen Gifte werden von den Menschen dabei eingeatmet und können Krebs und Fortpflanzungsstörungen verursachen und zu Bleivergiftungen führen. Die Schadstoffbelastung in Luft und Boden auf einer Elektroschrottdeponie in Agbogbloshie, in Accra in Ghana und die größte Deponie Europas, übersteigt den gesundheitlich unbedenklichen Wert um das 50-fache. Auch die Umwelt ist durch solche Müllhalden gefährdet: Wasser mit Schwermetallen und Quecksilber fließt direkt ins Meer. Das hat vor der Küste Accras zu einem Fischesterben geführt.
Insgesamt finden sich sind im globalen, undokumentierten Elektroschrottberg 50 Tonnen Quecksilber, 71.000 Tonnen bromierte Flammschutzmittel und 98 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Diese Schadstoffe gelangen ungehindert in die Umwelt und tragen unter anderem zur Erderwärmung bei.
Was kannst DU tun?
1. Wo fängt Elektronik eigentlich an? Alle Gegenstände mit einem Stromkabel oder mit Batterien bzw. Akkuks fällt in diese Kategorie und darf nicht einfach im Hausmüll entsorgt werden! Auf neueren Geräten findet man zusätzlich noch eine durchgestrichene Mülltonne, dieses Teil muss also fachgerecht entsorgt werden. Auch für Batterien und Akkus gibt es extra Sammelstellen.
2. Überlege dir gut, ob du wirklich jedes Jahr ein neues Handy brauchst. Geräte so lange wie möglich zu verwenden hilft Elektroschrott zu vermeiden. Solltest du dir doch ein neues Smartphone gekauft haben, kannst du dein altes spenden, zB der Ö3 Wundertüte, verkaufen oder fachgerecht entsorgen.
3. Reparieren statt ersetzen: Sollte ein Gerät nicht mehr perfekt funktionieren, kannst du es auch reparieren lassen, anstatt es direkt zu entsorgen.
4. Nicht immer muss ein Elektrogerät neu sein. Laptop, Tablet & Co. kannst du ganz easy auch gebraucht kaufen. Entweder über eine Seite wie Refurbed, Asgoodasnew und Greenpanda oder direkt über Willhaben, Ebay oder Facebook Marketplace.
*Globaler Süden
Beim Globalen Süden handelt es sich um Entwicklungs- und Schwellenländer, die großteils in Afrika, Asien und Latein- und Südamerika liegen. Mit dem Globalem Norden sind die, meist priviligierteren, Industrieländer gemeint.
Mehr Infos
Noch nicht genug vom Welt retten? Dann mach dich doch in unseren Beiträgen über Fast Fashion und Mikroplastik schlau und finde heraus, wie du noch mehr Gutes für die Umwelt tun kannst!
Noch mehr zum Thema
Zwei spannende Kurzdokus zum Thema Elektroschrott sind hier verlinkt: